FREI.WILD SPIELEN DOCH NICHT AUF DEM WITH FULL FORCE FESTIVAL…


18. Februar 2013 TanjaKeller 0 Comment

Nachdem mehrere langjährige Unterstützer*innen des Festivals, unter anderem das Musikmagazin Visions und der Alkoholhersteller Jägermeister ihre Unterstützung nach Zusage der Band offiziell zurückzogen, erklärten Frei.Wild ihren Verzicht, auf dem Festival aufzutreten.

Aber wie geht es euch damit? Hattet ihr mitbekommen, was letzte Woche durch die Sozialen Medien ging? Wie findet ihr die Diskussion um die Absage?

 

Das Musikmagazin Visions verfasste eine umfassende Erklärung, warum sie das Festival nicht mehr unterstützen, nachdem die Zusage von Frei.Wild zunächst bekannt wurde. Da in dieser Erklärung viele gute Beispiele erfasst sind, warum Frei.Wild als höchst problematisch anzusehen sind, empfehlen wir diesen Link. Auch Jägermeister, festivalguide.de, “das Tätowiermagazin” und viele, viele enttäuschte Festivalbesucher*innen und Rockfans entzogen dem Festival die Unterstützung.
Daraufhin zog die Band ihres Zusage zurück und behauptete, die oben genannten Unterstützer*innen hätten klein beigegeben auf Grund von wenigen Kritiker*innen:  “Einer kleinen, aber effizienten Gruppe von Internet-Freaks ist es gelungen, einen sogenannten “Shitstorm”, ein Phänomen im Rahmen von sozialen Netzwerken, bei dem Emotionalisierung zu Massenentrüstungen führt, zu starten, der eine hektische Medienberichterstattung zur Folge hatte. Die Veranstalter des Festivals sind hierdurch dermaßen unter Druck geraten, dass sich Frei.Wild gezwungen sehen, ihren Auftritt aus freien Stücken abzusagen.” (Teil des Statements auf Frei.Wild-Homepage “Die Macht der Medien”).
Frei.Wild begeben sich mit ihrer Absage in den üblichen Opfer-Modus, der so häufig erklingt, wenn Menschen berechtigte Kritik nicht anerkennen möchten. Es ist die Rede von “hektischer Medienberichterstattung” als ob dies aus dem Affekt heraus und unüberlegt passiert sei. Dass von Hektik keine Rede sein kann, zeigt zum Beispiel die umfassende Erklärung der Visions-Redaktion. Auch kann nicht von einer “kleinen Gruppe von Internet-Freaks” die Rede sein, denn es gab viele unterschiedliche Stimmen, die dazu online & offline äußerten, dass man dieser Band auf solch einem großen Festival keine Bühne geben sollte, um nicht noch mehr Neonazis anzuziehen.

Dass die Schnittmenge der Band zu Neonazi-Szene enorm groß ist, auch wenn sich die Band auf und neben der Bühne immer wieder behaupten, sich davon zu distanzieren, weiß nicht zuletzt Thomas Kuban zu berichten. Thomas Kuban ist ein Journalist, der jahrelang inkognito in der Neonazi-Szene recherchierte. Seine Beobachtungen sind zum Beispiel in dem Film “Blut muss fließen – Undercover unter Nazis” zu sehen. Sein Statement zu Frei.Wild ist eindeutig und zeigt deutlich auf, welche Gefahren von Bands aus der so genannten Grauzone ausgehen: “Zigtausend junge Leute lernen die Songs auswendig, die Botschaften setzen sich in ihren Köpfen fest. Der Hass auf „Gutmenschen und Moralapostel“, den die Band proklamiert, zeigt Wirkung: Fans beschimpfen und beleidigen „Frei.Wild“-Kritiker im Internet. Das reicht bis hin zu der Aufforderung: „Schlagt doch die sogenannten Rechtsextremismusexperten tot.”“ Mehr zu dem Thema im Kommentar von Thomas Kuban zu Frei.Wild auf publikative.org.

Übrigens ist auch ”Unantastbar”, die zweite Band, die von den oben genannten Festivalunterstützer*innen nicht gewünscht wird, aus dem Frei.Wild-Umfeld. Bisher ist “Unantastbar” noch im Festivalprogramm des diesjährigen “With Full Force” gelistet. Der Sänger von “Unantastbar” spielte früher mit “Frei.Wild”-Frontmann Philipp Burger in der rechtsextremen Rock-Band  ”Kaiserjäger”. Auch “Untastbar” veröffentlichen ihre Musik bei dem gleichen Label wie “Frei.Wild”.