INTERNATIONALE WOCHEN GEGEN RASSISMUS


5. März 2014 TanjaKeller 0 Comment

Vom 10. bis zum 23. März 2014 finden die “Internationalen Wochen gegen Rassismus” statt. Die dazugehörige Onlinepräsenz liefert nicht nur interessantes Hintergrundmaterial rund um das Thema Rassismus sondern informiert auch über alle geplanten Veranstaltungen. Dieses Jahr beteiligen sich mehr als 70 Organisationen an der Aktion, die vom Interkulturellen Rat ausgerufen wird.

 

Der Hintergrund der “Internationalen Woche gegen Rassismus”

Die Aktionswoche findet immer in der Woche vom 21. März statt, da an diesem Tag an das Massaker von Sharpeville gedacht wird. Auf der Internetseite wird über die Hintergrunde und die tragischen Ereignisse von Sharpeville berichtet. Der folgende Text ist an dem Hintergrund- Artikel angelehnt, der auf der Internetseite der “Internationalen Woche gegen Rassismus” aufgerufen werden kann.  Sharpeville liegt 50 Kilometer entfernt von Johannesburg in Südafrika. Dort versammelten sich am frühen Vormittag des 21. März 1960  über 20.000 Menschen, um friedlich und gewaltfrei gegen Rassismus zu protestieren.

Anlass waren die Passgesetze des Apartheid-Regimes in Südafrika. Das Apartheid- Regime, das am Anfang des 20. Jahrhunderts begann und im Jahr 1994 durch die Wahl des ersten schwarzen Ministerpräsident Nelson Mandela beendet wurde, basierte auf dem Glauben an eine “natürliche” Überlegenheit der weißen Bevölkerung. Das Regime setzte dies mit allen  möglichen (brutalen) Mitteln durch. Dazu gehörte zum Beispiel die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze und Inder*innen. Dies hatte zu Folge, dass drei bis vier Millionen Schwarze Südafrikaner*innen  zwangsumgesiedelt wurden, weil sie nicht in den für die Weißen vorgesehenen Gebieten leben durften. Diese Politik hatte ein klares Ziel, und zwar die langfristige Trennung von Weißen und Schwarzen. Die Weiße Bevölkerung lebte weit entfernt von der Schwarzen Bevölkerung in sogenannten “Townships”. Passgesetze regelten das “Aufenthaltsrecht” der Schwarzen Südafrikaner*innen, die Anzahl der Schwarzen in den Städten sollte so auf ein Minimum beschränkt werden. Ihre Arbeitskraft sollte aber weiter zur Verfügung stehen. Denn ohne die Arbeitskraft der Schwarzen Bevölkerung wäre die Wirtschaft Südafrikas schnell zusammen gebrochen.

Der 21. März heißt heute in Südafrika der South Afrikan Human Rights Day, also “Südafrikanischer Tag der Menschenrechte”.

Am 21. März 1960 laufen die Demonstrierenden in Richtung Polizeitstation im Sharpeviller Zentrum. Die Demonstrant*innen sind friedlich. Dennoch setzt die Polizei gegen die Menschenmenge niedrig fliegende Flugzeuge und Tränengas ein. Gegen 13 Uhr eskaliert die Situation: Die Polizei schießt in die Menge, angeblich will sie damit gegen Steineschmeißer vorgehen. Obwohl die Polizei damit Panik auslöst, schießt sie weiter. 69 Menschen werden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele – die Angaben variieren von 180 bis über 300 Personen – werden verletzt, teilweise schwer.

Das Massaker von Sharpeville geht aufgrund der rassistischen und brutalen Vorgehensweise der Polizei in die Geschichte ein.

Sechs Jahre später, also im Jahr 1966 rufen die “Vereinten Nationen” den 21. März als “Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung”  aus.  Seitdem wird jährlich in allen Mitgliedsstaaten der “Vereinten Nationen” an die Opfer von rassistischer und rechter Gewalt gedacht.

Rassismus: Immer noch ein Problem

Da es auch heutzutage in unserer Gesellschaft immer noch Rassismus und Neonazis gibt, setzt sich die “Internationale Woche gegen Rassismus” in verschiedener Form mit dieser Problematik auseinander. Die Veranstalter*innen der Woche sind sich einig, dass traurigerweise Rassismus  zu Deutschland gehört und thematisiert werden muss. Das gelte für die Vergangenheit und Gegenwart.

Es können auf der Internetseite Materialien gegen Rassismus bestellt werden. Darüber hinaus werden Spenden für wichtige Organisationen gesammelt, die im Kampf gegen Rassismus aktiv sind. Der Veranstaltungskalender dokumentiert außerdem alle Aktion, die in der Woche geplant sind.